Stoned Golem

*-* ... und wir wissen, dass es keine Wunder gibt ... *-*

St. Pauli, Deine Park Fiction

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Fotorundreise. Diesmal führt es uns erneut in mein geliebtes Hamburg, genauer gesagt nach St. Pauli. Aber nicht nur mit dem Ort betreten wir Neuland sondern auch mit der Art der Straßenkunst, die wir heute betrachten. Nein, St. Pauli sind nicht die Graffitis ausgegangen; bei Weitem nicht und da kommen auch noch mindestens zwei Posts. Das kann ich euch schon jetzt versprechen.

Park Fiction ist das entsprechende Zauberwort, um das sich heute alles drehen wird. Gelegen am Elbhang mit bestem Blick auf den Hafen sollte die kleine Grünanlange anno dazumal planiert und durch ein pflegeleichtes Stahlbetongebäude ersetzt werden. Aber Pauli wäre nicht Pauli ohne seine Bewohner. Ach, was rede ich hier groß rum, lasst doch die Leute selbst erklären, was los war:

Sympathisch, oder? Mir hat die Ansprache zumindest so gut gefallen, dass ich beschloss die ganze Anlage zu fotografieren. In diesem Post wird erst mal nur die Außengestaltung zu sehen sein, weil wir recht spät dort und die Tore zum wirklich kleinen Park schon geschlossen waren.

Bei diesem Bild fällt mir ein, dass ich vergaß etwas zu erwähnen: Einer der Träger scheint die St. Pauli Kirche zu sein, von der wir später — also in einem anderem Post — noch mehr zu sehen bekommen. Der Park liegt jedenfalls auch unmittelbar auf kirchlichem Gelände, wenn ich das richtig gesehen und in Erinnerung habe.

Die Fragmentierung sowie die unterschiedlichen Stile, die sich vor dieser preußischen Backsteinwand versammeln, erinnern mich an ein friedliches Miteinander, welches ich mir auch für unsere Gesellschaft wünschen würde. Oder anders ausgedrückt: Obwohl ich es nicht im ästhetischen Sinne als schön empfinde, spricht es mich doch auf eine Weise an, die etwas in mir zum Klingen bringt, das ich dann wiederum als schön wahrnehme.

Ihr merkt, an mir ist kein Kunstkritiker verloren gegangen…

Da sage nochmal einer, in Pauli tümmeln sich nur ungebildete Seemänner und vergnügungssüchtige Touris. Hand auf’s Herz: Wer weiß aus dem Stand wer Walter Benjamin und für was er bekannt ist?

Die Retter des Parks sind natürlich auch an ihrem Werk veröffentlicht. Recht so. Anerkennung, wem Anerkennung gebührt!

Ganz ohne Graffiti geht es dann doch nicht. Zwei Stück sind dabei sogar direkter Teil der äußeren Parkanlage und markieren die Eingänge, wenn ich es richtig interpretiert habe. Wir waren eigentlich nur auf der Durchreise, als wir dieses Kleinod entdeckten, weswegen nur schnell die Fotos, aber nicht eine lückenlose Gedächtnisskizze angefertigt werden könnten.

Ich weiß nicht, ob es das Zeichen der Pauli Kirche ist (und ich habe auch gerade keine Lust zum Googlen), aber die stilisierte Kombination Anker-Herz-Kreuz lässt sich in Hafennähe öfter finden. Ich will es im Moment nicht beschwören, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir diese Kombination noch öfter zu sehen bekommen werden.

Eine kleine Besonderheit am Abschluss. Gegenüber der Parkanlage liegt ein “kleiner” Park, der nur für Hunde und ihr Geschäft eingerichtet ist. Diese netten Warnschilder weisen dezent auf ihn hin.

Ich sollte ebenfalls noch erwähnen, dass ich durch Zufall auf die Website des Parks gestoßen bin. Wer sich darüber wundert: Der Park ist Manifestation einer solidarischen Bürgerbewegung, die ihrerseits zwingend im Internet vertreten sein sollte. Denn leider gibt es von der gelebten Solidarität in unserer Gesellschaft immer weniger, auch wenn die Lippenbekenntnisse eher zunehmen…

Bis zur nächsten Rundreise.

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