Dass die Online-Redaktion eines ehemaligen Nachrichtenmagazins aus Hamburg mich jeden Tag mit den neusten “Neuigkeiten” aus dem Dschungel versorgt, daran habe ich mich ja schon gewöhnt. Derartige Berichterstattung kann ja auch mal passieren, wenn der Magazinname arg eng an ein Zitat aus einem Märchen der Gebrüder Grimm angelegt ist (“Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die verkaufsstärksten Nachrichten ist die Schönste im ganzen Land… ”).

Aber das ich jetzt auch auf Seite 2 (“Themen des Tages”) der taz (!! 1!!!) informiert [sic!] werde, wer den Irrsinn im australischen Outback gewonnen hat, geht nun eindeutig zu weit. Quo vadis, einstiges Land der Dichter und Denker? Hat es das Privatfernsehen in gerade einmal knapp 30 Jahren geschafft unsere Kultur endgültig zu demontieren? Oder waren wir als Gruppe schon immer so banal?

Wie auch immer die Antwort auf diese Frage aussehen mag: Bitte, liebe taz, bewahre mich in Zukunft vor diesen News. Oder pack sie zumindest ins Feuilleton, denn das lese ich sowieso selten genug. Aber zwischen NSU und dem Straßenschlachten in Ägypten wirkt der Dschungelkönig reichlich deplatziert. Dies mögen eure Kollegen bei Springer vielleicht anders sehen, aber die wollen wir doch jetzt nicht ernsthaft als Messlatte für das Presseniveau in diesem Land heranziehen, oder?