Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Kaum habe ich die Rezension zu Ales Pikars In den Spiegeln (1) Das Haus der Kraniche veröffentlicht, schreibt genau jener Autor mir eine liebe Karte und übersendet sie mit einem kleinen Präsent. Herzlichsten Dank für diese unerwartete Aufmerksamkeit! Zum Dank gibt es die zweite Rezension zu In den Spiegeln, der sich derart nahtlos an Das Haus der Kraniche anschließt, dass ich zum ersten Mal in die Verlegenheit komme für die Zusammenfassung einen Spoiler setzten zu müssen.
Marek ist die Flucht nach Hamburg gelungen, wo er sich in einer Wohnung verschanzt und versucht, möglichst unauffällig zu Leben. Die Asiatinnen, die er aus dem Keller im Haus der Kraniche befreite, raubten ihm einen beträchtlichen Teil des Geldes aus dem Bahnhofschließfach und verschwanden. Doch Geldsorgen muss sich Marek nicht machen: Neigt sich sein Bargeldbestand dem Ende zu, füllt es sich wie von Geisterhand wieder auf.
In dieser Situation, ohne Ziel, Plan oder Hoffnung, lernt er Evelyn kennen und lieben. Das Glück ist aber nur von kurzer Dauer, denn ein Verrat wird beiden den Körper kosten.
Wie im ersten Teil lässt sich die Handlung nur schwer zusammenfassen, wenn nicht zu viele Hinweise auf das Ende gegeben werden sollen. Oder wenn nicht die Liebelei zwischen Evelyn und Marek, die die Geschichte dominiert, zu lang und breit erzählt werden soll. Die Liebesbeziehung zwischen den beiden war für meinen Geschmack ein wenig zu lang, auch wenn sie im Gesamtwerk der ersten drei Bände durchaus ihre Berechtigung hat. Nichtsdestotrotz sorgt dieser Abschnitt dafür, dass Evelyn nicht mein Lieblungsband der Reihe wird.
Anders sieht es dann im Ende aus, welches sich kongenial und ausgesprochen spannend gestaltet. Ich war heil froh, dass ich In den Spiegeln erst für mich entdeckt habe, als Teil 3 schon erhältlich war, weil man nach diesem Cliffhanger einfach weiterlesen musste. Der Leser erhält eine Ahnung, was mit Mareks Freund Manzio im Haus der Kraniche geschah und die letzten Zeilen lassen den Atem stocken. Ein bravuröses Ende, dem eine zähflüssige Liebesgeschichte vorhergeht.
Zwischen diesen Extremen pendelt sich meine Bewertung von Evelyn ein, so dass ich 7 von 10 Punkten für diesen Teil der Geschichte vergebe. Die Rezension zum dritten Teil, der den ersten Handlungsbogen abschließt, folgt demnächst.
Die Konditionen des Romans haben sich nicht verändert: Evelyn ist unter der cc-by-nc-nd veröffentlicht und kann kostenlos u.a. bei Beam eBooks heruntergeladen werden. Des Weiteren existiert eine gedruckte Auflage, die die ersten drei Teile von In den Spiegeln enthält.