Stoned Golem

*-* ... und wir wissen, dass es keine Wunder gibt ... *-*

Beschiss? Mitnichten!

Was ist das:

Ich hoffe mal nicht, dass jetzt ein Klugscheißer ankommt und meint: “Dat is ein Pfennig aus dem Jahre 1994 in 10 Megapixel Auflösung.” Diese offensichtlichen Rahmenbedingungen sind mir selbst bekannt, dennoch: Danke, Mr. Obvious!

Für mich ist die Münze ein kleines Wunder. Ich war ausgesprochen erstaunt, als ich neulich im Penny am Schulterblatt stand und die Kassierin trocken meinte: “Dat is ein Pfennig. Damit können Sie nicht bezahlen.” Eine schnelle Untersuchung ergab dabei, dass sie Recht hatte. Und es war nicht irgendein Pfennig, es war einer, der sogar in Hamburg geprägt wurde (erkennbar am “J” auf der Vorderseite, welches im Bild nur schwer zu erkennen ist)!

Da ich kurz zuvor meinen Geldbeutel von Kleingeld befreit hatte (und zwischenzeitlich seit der Währungsumstellung selbigen schon drei mal ausgetauscht habe) bin ich mir hunderprozentig sicher, dass ich das Geldstück nicht seit 10 Jahren mit mir rumschleppe. Irgendwer hat es mir als Wechselgeld unterjubelt[1], was ich erst im Penny-Markt bemerkte, als ich passend zahlen wollte. Schön, dass man auch eine Dekade nach der Reform noch auf diese kleinen, überraschenden Relikte stößt. Ich hab mich riesig gefreut und bewahre den Pfennig jetzt gut auf. Und ich mache sein Andenken öffentlich.

Fußnoten:

[1] An dieser Stelle sollte ich jetzt mal ein obligatorischen “Beschiss!” in die Richtung des oder der Unbekannten schicken, dem oder der ich dem Pfennig zu verdanken haben. Ist nicht böse gemeint, die Verfluchung ist aber nötig, damit meine Überschrift einen Sinn ergibt.

Kurzfilm: Der Schwarzfahrer

Da ich den Film im vorangegangenen Beitrag nur kurz verlinkt habe, aber nicht näher darauf eingegangen bin, möchte ich euch jetzt den Kurzfilm “Der Schwarzfahrer” vorstellen. Er stammt aus dem Jahre 1993 und gehört IMHO zu den besten Kurzfilmen zum Thema Rassismus. Deswegen ist er anno 2012 leider noch genauso aktuell wie zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung. Aber, schaut einfach selbst, anstatt euch zutexten zu lassen:

httpv://www.youtube.com/watch?v=_7QTGV5jOrM

Und da sich der Blog langsam füllt, wird es wohl gelegentlich Zeit, auf ähnliche Artikel hinzuweisen:

Golem’s Becoming Superhero!

Das Internet ist weit. Und frei. Die wesentlichen Standards und Technologien sind offen und können von allen eingesehen und genutzt werden. Grenzüberschreitende Kommunikation ist in Bruchteilen von Sekunden möglich. Verschlüsselungstechniken sorgen für die nötige Anonymität, die vor neugierigen Blicken schützt. Alles erscheint möglich, auch das illegale Tauschen von Dateien, deren Lizenzbedingen diese Weitergabe verbieten: Die sogenannten “Raubmordkopien”.

Diese werden dann auch gerne als Argument herangezogen, um dem Internet eine lückenlose Überwachung zu schenken, womit die allermeisten der hier gepriesenen Freiheiten ihre Reise über den Styx antreten werden. Es ist eine Frage der Verhältnismäßigkeit, ob komplette Kontrolle und Zensur wirklich eine adäquate Antwort auf Urheberrechtsverletzungen sind; für mich sind sie es nicht. Um mal wieder eine dieser schiefen Realweltanalogien zu verwenden: Weil Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln schwarz fahren könnten, was sehr zum wirtschaftlichen Nachteil der Verkehrsbetriebe ist und dafür sorgt, dass sich ihre Mitarbeiter bald nicht mehr was zu Essen leisten können, überwachen wir alle Bürger von dem Moment an, an dem sie das Haus verlassen. Diese Totalüberwachung ist notwendig, damit wir lückenlos nachvollziehen können, unter welchen Umständen und wann sie sich eine Fahrkarte gekauft haben. Außerdem ist die Überwachung doch super, wenn man aus Versehen bei einer der dennoch stattfinden Kontrollen in den Bussen und Bahnen seinen Fahrausweis mal nicht vorzeigen kann (weil man ihn verloren/verlegt hat oder man sich als Rassist geoutet hat): Anhand der lückenlosen Dokumentation der Bewegung seit dem Verlassen der eigenen Wohnung lässt sich auch der Moment finden, an dem der Fahrschein gekauft wurde. Dabei fällt dann aber leider auf, dass man Bananen beim Lidl eingekauft hat und bekommt dann die Strafe für verantwortungslosen Konsum von Waren mit schlechter CO2-Bilanz und Einkauf bei Lohndrückern. Ist doch auch was und kostet mehr als einmal Schwarzfahren.

Wie gesagt, die Analogie hingt wie alle Analogien, aber sie erscheint mir im Moment recht lustig und erinnert mich, dass ich mal wieder Orwell lesen sollte. Anyway, betrachten wir aber das Internet, so gilt es immer zu bedenken, dass wir es hier mit einer grenzüberschreitenden, multinationalen Technologie zu tun haben. Dies ist insofern bedeutsam, da es ein freies Internet nur dann geben kann, wenn es wirklich an jedem Ort dieser verdammten Erde erreichbar, nutzbar und zugänglich ist. Unzensiert, ungefiltert, ungesperrt, versteht sich. Solidarität mit Internetrechtsbewegungen aus anderen Ländern ist dabei von besonderer Bedeutung, da es wenig bringt, wenn wir in Deutschland ACTA stoppen, die USA aber SOPA einführen. Ich glaube, ihr versteht, was ich meine.

Diese lange Herleitung also dazu, euch mitzuteilen, dass Stoned Golem jetzt Mitglied in der Internet Defense League ist, einer Vereinigung von Superhelden, die die Freiheit des Netzes verteidigen wollen. Superhelden ist dabei das passende Wort, denn die Ikonografie der Organisation ist ziemlich nerdig und orientiert sich an Comics. Pünktlich zum Start von The Dark Knight Rises in den USA wurden die ersten CAT-Lights mit dem Symbol der League in Betrieb genommen. Hauptaufgabe der Vereinigung: Kommunikation und Information über kommende (vor allem us-amerikanische) Gesetze, die die Freiheit des Netzs einschränken könnten. Also nichts mit Online-Terrorismus oder so, bevor hier jemand auch nur daran denkt, diesen Diffamierungsklumpen in die Hand zu nehmen und damit um sich zu schmeißen.

Aufmerksam wurde ich auf diese Organisation durch Netzpolitik.org, denen ich an dieser Stelle für die Information danken möchte. Darüber hinaus schließe ich mich ihrer Einschätzung an, dass wir vergleichbare europäische (oder zumindest deutsche) Unternehmungen bräuchten, da nach dem Scheitern von ACTA in Zukunft sich die Informationspolitik wohl massiv ändern wird, denn viele Politiker scheinen wohl der Meinung zu sein, das Gesetz an sich wäre okay gewesen, aber die Publicity war suboptimal. Ich wünsche mir ja schon länger eine Bürgerrechtsbewegung ähnlich der EFF für den europäischen Raum, aber derzeit scheint sowas kaum am Horizont auszumachen zu sein.

St. Pauli, Deine Straßenkunst (3)

Um die Funkstille mal ein wenig zu brechen: Willkommen zum vorerst letzten Teil meines kleinen Rundganges durch St. Paul. Los geht’s mit einer besonders schönen und extravaganten Gebäudeverzierung:

Wir werden später noch ein wenig mehr von dem Gebäude sehen und uns die Details ein wenig genauer anschauen. Vorher blicken wir aber nach unten und stellen fest, dass Straßenkunst nicht immer nur an gut einsehbaren Orten angebracht sein muss. Leider hat der Zahn der Zeit schon ein wenig an diesem Exponat genagt.

Da kommen bei mir Erinnerungen an Kindheit und Cartoons hoch:

Kunst mal ohne Farbe, dafür mit Metal. Der Rost unterstreicht die punkige Handschrift exzellent.

Zurück zum ersten Objekt. Ich konnte einfach nicht anders, als mehr Fotos von dem Gebäude zu schießen.

Die Liebe zum Detail ist sagenhaft. Jede Verzierung in einem der Elemente über den Fenstern ist einzigartig. Keine Wiederholungen. Keine Schablonen. Toll.

Okay, das sollte jetzt aber wirklich reichen. Weiter entlang der Straße. Auch wenn ich Tags, also Graffitis, die nur aus Buchstaben bestehen, in der Regel nicht so mag, fand ich das nachfolgende auf Grund seiner Farbgebung doch interessant genug, um es im Bild zu verwiegen.

“They come to think!” könnte mensch beim Anblick dieses Aliens annehmen.

Unzugängliche Orte Teil zwei. Ich hätte gerne mehr Fotos davon gemacht, aber ich kam einfach nicht näher ran. Also gibt es nur das Panorama mit Kleintransporter.

“To the Moon!”

Schablonenkunst. Ich muss ehrlich sagen, ich hätte in Hamburg mehr von dieser Art Graffitis erwartet, aber sie sind mir doch bisher recht selten vor die Kamera gelaufen. Vielleicht treib ich mich auch in den falschen Ecken rum — und dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich sie finde :)

Und das Letzte. Bild natürlich. Kommentarlos.

Bis zum nächsten Mal!

Fünfzig Shades of Grey

Es ist das Gesprächsthema der Stunde. Wirklich jeder zerreist sich das Maul über das neue Skandelthema, auch der ehemalige Qualitätsjournalismus, den ich aus Gründen des Leistungsschutzrechtes hier nicht verlinken will. Die Rede ist von dem Wetter! Beziehungsweise vom Klima, wie es heutzutage heißt, seit dem uns langsam bewusst wird, dass unser Handeln eventuell doch Konsequenzen haben könnte.

Den elementare Unterschied zwischen Wetter und Klima habe ich gestern am eigenen Laib erfahren dürfen. Wenn mensch früher eine Reise machte, dann konnte es vorkommen, dass man bei Sonnenschein abfuhr und bei Regen ankam oder vice versa. Damals, in der guten alten Zeit vor Kachelmanns Sexualstraftäterprozess, bestand die simple Möglichkeit, dass sich das Wetter während einer Reise einmal ändern konnte. Doch diese übersichtlichen Zeiten sind eindeutig und endgültig vorbei.

[caption id=“” align=“aligncenter” width=“400”] Bild 1: 50 Shades of Grey in einem Bild versammelt. Vielleicht sogar mehr, vielleicht aber auch weniger. Wie die meisten Menschen bin ich schlecht darin, kleinste Farbunterschiede zu erkennen.[/caption]

Bild 1 symbolisiert recht gut, was ich meine. Tief hängende Regenwolken (die ganz dunkelgrauen in der Bildmitte), darüber Wolken in allen Grauvariationen, die einen einfallen können. Dazwischen (!): Strahlend (!!) blauer (!!!) Himmel (!!!!)! Ich meine, so geht das doch nicht weiter, oder? Das Klima ändert sich jetzt während der Reise mehrmals und gelegentlich kann es vorkommen, dass sogar mehrere Wetterphänomene gleichzeitig auftreten.

[caption id=“” align=“aligncenter” width=“400”] Bild 2: So sollte Wetter aussehen: Eine bedrohlich dunkle Wolkenwand schiebt sich vor dem blauen Himmel und verdrängt diesen dann vollständig. Wer will schon einen Flickenteppich am Himmel?[/caption]

So konnte ich gestern beim Bahnfahren einiges beobachten. Menschen, mit blauen Himmel vor und hinter ihnen, die sich ihren Weg durch den Regen bahnten. Es verseht sich von selbst, dass ihr Schirm nicht die geringste Chance gegen den Wind hatte, der — ebenfalls verwirrt vom Wetter — seine Richtung öfter änderte als Merkel ihre Meinung zum Atomstrom.

[caption id=“” align=“aligncenter” width=“400”] Bild 3: Sieht schon eher so aus, wie man sich ein schlechtes Wetter — im Volxmund auch Unwetter genannt — vorstellt.[/caption]

Obwohl, ich sollte nicht immer meckern, auch wenn meine mir selbst auferlegte Meckersperre inzwischen abgelaufen ist. Um mal die Dinge positiv zu betrachten: Ich bin gestern doch tatsächlich durch den Tag gekommen, ohne einen Regentropfen ab zubekommen! Immer, wenn sich die Himmelsschleusen öffneten, befand sich zwischen mir und dem Wasser ein massives Hindernis. Entweder als Haus-, Bahnhofs-, oder Bahndach. Die prophylaktisch eingepackte Regenjacke konnte ich getrost in er Reisetasche lassen.

[caption id=“” align=“aligncenter” width=“400”] Bild 4: Es hat einfach zu viel Spaß gemacht die Wolken vom Zug heraus zu fotografieren, dass ich mich kaum entscheiden konnte, welche Bilder ich nehme. Deswegen gibt es einfach noch eins.[/caption]

Die zweite gute Sache: Nach jedem Regen folgt Sonnenschein, es sei denn, der Planet oder die Sonne sind komplett im Popo. Und wo Licht und Wasser, da lässt auch die Physik — in diesem Fall die Optik — nicht lange auf sich warten.

[caption id=“” align=“aligncenter” width=“400”] Bild 5: Ein Regenbogen als Zeichen, dass das Schlimmste überstanden ist. Mit anderen Worten: Sie haben soeben Niedersachsen verlassen.[/caption]

Ach ja, wie sagen alte Menschen so gerne: Wenn du nichts zu erzählen hast, dann schau aus dem Fenster und rede über das Wetter.

Und Täglich Grüßt Das Spamtier!

Spam ist wirklich ne fiese Sache — vor allem für Admins und Sitebetreiber, die ständig dabei sind, den Müll wieder von der Website zu löschen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen habe ich mich entschlossen, vorerst nicht Akismet einzusetzen, da ich nicht will, dass eure Daten beim Hinterlassen eines Kommentares eine Reise über den großen Teich antreten müssen, wo ihr dann als “Nicht-Spam” identifiziert werdet. Allerdings: Es so weiterlaufen lassen wie bisher geht auch nicht. Ich meine, schaut euch nur mal meinen Spamcounter an! Der wächst zunehmend. Alleine gestern und heute morgen sind 10 (zehn!) neue Spamkommentare dazugekommen.

Lange rede, kurzer Sinn: Auch wenn ich kein allzu großer Freund der Dinger bin habe ich Captcha-Codes installiert, die in Zukunft Bots von Menschen auseinander halten sollen. Laut Beschreibung des PlugIns sollen es leichte Matheaufgaben sein und nicht diese unsäglichen verzerrten Texte, bei denen mensch mehr raten als lesen muss. Falls die Captchas aber Macken machen sollten, schreibt mir einfach ne Mail und schau, ob sich das Problem beheben lässt.

Zeitraubende Vorbereitungen Und Arbeiten

Die Stille hier ist nicht gewollt, aber leider unvermeidbar im Moment. Ich zerreibe mich gerade zwischen den Hochzeitsvorbereitungen (die Einladungen sind größtenteils endlich raus), Sport, der Masterarbeit und der kleinen Hausarbeit, die mir noch zum Ende meines Studiums fehlt. Und obwohl ich das Gefühl habe, bei allem nicht wirklich voran zu kommen, bleibt am Ende des Tages kaum noch Zeit für anderes. Und die wenigen Minuten nutze ich gerade für andere Dinge als den Blog. Sorry.

Aber, wie heißt es immer so schön: Kopf hoch, kann nur wieder besser werden. Bis denne, also…

Friedenspanzer

Ist es ein Flugzeug? Ein neues Abflussrohr? Etwas zum Spielen?

Spielen, ja. Aber Kriegsspielzeug ist nichts für unsere Kleinsten. Betrachten wir dazu noch das Leid, welches Kriegsgerät überall mit sich bringt, dann stellt sich zurecht die Frage, ob Spielzeug dieser Art überhaupt in irgendwelche Hände gehört.

Dieser Ansicht ist zumindest der AStA der TU Braunschweig, der sich entschieden für die Zivilklausel einsetzt, welche eine Abschaffung der Rüstungsforschung an den Hochschulen fordert. So einfach das im ersten Moment klingen mag, umso komplizierter ist die Umsetzung dieser Forderung, denn nicht immer lässen sich zivile und militärische Forschung trennen. Nehmen wir mal als Beispiel Drittmittel und den Sponsor Airbus. Airbus ist die zivile Sparte von EADS, einem Konzern, der auch schweres Kriegsgerät auf Basis der Airbusmodelle fertigt. Ist also Forschung, die mit Geldern aus dieser Quelle finanziert werden, wirklich zivile Forschung?

Ich will hier keine Diskussion vom Zaun brechen, denn dafür ist der AStA an der TUBS sicherlich der bessere Ansprechpartner und heute wird es langsam spät. Aber ich wollte euch auch nicht den coolen “Panzer” vorenthalten, den sie für ihre Aktionen zur Zivilklausel gebastelt haben. Denn:

Für ein friedliches und ziviles Miteinander! ;)

St. Pauli, Deine Straßenkunst (2)

Unser Rundgang geht in die zweite Runde. Heute schauen wir uns erstmal ein Gebäude in direkter Hafennähe an. Wie mensch unschwer am linken Bildrand erkennen kann, haben wir einen Teil dieses Hauses schon in der letzte Folge betrachtet. Zeit also, das Bild zu vervollständigen.

Weil ein Panorama allerdings die vielen schönen Details nicht wieder gibt, schauen wir einfach genauer hin.

In Hafennähe sind natürlich Bilder von Schiffen recht prominent vertreten, wie sich an folgender Wand gut ablesen lässt.

Beware of the evil looking garage door!

Ein weiterer Belegt der Reihe “nicht alles, was bunt ist, ist Graffiti”: Das farbenfroh-pychodelische in der Bildmitte ist ein Plakat, aber nicht minder erfrischend.

Viele schlau daherschauende Stifte, Pinsel und Lineale. Muss wohl eine Schule sein.

Und wie jede gute Schule braucht sie einen Roboter, der den SchülerInnen stets zur Hand geht, woimmer sie Hilfe brauchen. Manch einer dieser Blechkameraden öffnet sogar Türen — oder stellt zumindest die Klingel, damit jemand anderes aufmachen kann.

Der Anblick geballten jugendlichen Aktionismus verstärkt den Eindruck hier eine Schule zu betrachten. Es sind ja schon ein paar Tage vergangen seit ich diese Fotos geschossen habe und ich erinnere mich nur, dass eine Schule dabei war. Ich hoffe, ich liege richtig und wenn nicht: Die Kommentare findet ihr unten.

Heute waren es zwar nicht viele Gebäude, aber dafür haben sie viele Bilder abgeworfen. Bis demnächst in St. Pauli.

Wenn Sätze Zu Lizenzpflichtigen Waren Werden…

Das Zitatrecht scheint dieser Tage unter starkem Beschuss zu stehen. Im Rahmen des Leistungsschutzrechtes (LSR) soll es zwar gewahrt werden, aber gleichzeitig werden schon “kleinste Übernahmen” lizenzpflichtig. Wie dieser Widerspruch in der Praxis gelöst werden soll ist unklar, aber es ist zu erwarten, dass vor allem Blogger darunter leiden werden und eine Menge Abmahnungen erwarten dürften.

Doch damit nicht genug: Nun mischt sich auch die Erbin von Vicco von Bülow, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Loriot, in die Diskussion mit ein. Die Dame ist keine Unbekannte, denn sie hat schon erfolgreich gegen Wikipedia geklagt und erreicht, dass eine Loriotgedenkbriefmarke dort nicht “digital reproduziert” werden darf. Offizielle Zahlungsmittel, die in ihrer Gestaltung der Allgemeinheit gehören sollten und keinem Künstler, sind folglich ab jetzt doch Urheberrechtlich geschützt. Vielleicht kann die Künstler der Euronoten vielleicht demnächst jeden 500 Euro-Schein zurückfordern, wenn man für die Nutzung des Zahlungsmittels keine Lizenz erwirbt?

Denkt man diesen Gedanken weiter, dann müssten folgerichtig auch Gesetze unter das Urheberrecht fallen, womit jedes Urteil dann für den Unterlegenen besonders teuer werden würde: Zu den Verfahrenskosten würden auch noch Lizenzkosten für die Nutzung der Gesetze, nach denen man verurteilt wurde, kommen. Ist es nicht ungerecht, dass gerade Gesetzestextautoren nicht von ihrer Arbeit leben können und pauschal für ihre Dienste entlohnt werden?

Der Vergleich hinkt? Mitnichten. Denn die durch Rundfunkgebühren finanzierten Tatortautoren wollen doch genau dies für ihre eigenen Werke, obwohl ihr Einkommen durch eine Zwangsabgabe gesichert ist. Wieso sollte also ausgerechnet der Ministerialbeamte, der ebenfalls von öffentlichen Gelder bezahlt wird, auf angemessene Entlohnung für sein geistige Leistung auch über seinen Tod hinaus verzichten müssen? Haben denn die Tatortautoren keine Solidarität mit ihren Kollegen? Denn sie stellen meines Wissensstandes nach nicht den Grundsatz in Frage, dass Gesetze gemeinfrei veröffentlicht werden. Oder anders ausgedrückt: Wieso sollte ausgerechnet der Textproduzent für Tatort anders behandelt werden als der Textproduzent für Gesetze?

Aber zurück zur Erbin. Vom Sieg über Wikipedia beflügelt klagt sie munter weiter. Heutiges Ziel: Eine Loriotbiografie, die zu acht (8!) Prozent aus Zitaten besteht, für die natürlich getreu Zitatrecht keine Lizenz eingeholt wurden. Im Gegensatz zur Doktorarbeit eines Freiherren von und zu Guttenberg sind die Zitate aber ordentlich belegt — der Vorwurf der willentlichen Täuschung kann also in diesem Fall nicht eingebracht werden. Verhandelt wird die Sache am Landgericht Braunschweig, also quasi vor meiner Haustür. Und wie ich die Braunschweiger Gerichte kenne wird kein gutes Ergebnis dabei herauskommen. In diesem Fall wird es wohl auf die Abschaffung des lizenzfreien Zitates hinauslaufen. Dies wäre des endgültige Aus für die Wissenschaft und den Journalismus! Ja genau, denn auch die Verlage, die sich gerade ihr Leistungsschutzrecht sichern wollen, könnten dann nicht mehr über kulturelles berichten, wenn über ihnen das Damoklesschwert einer kostenpflichtigen Lizenz schweben würde.

Aber… eigentlich würde ich es den Verlagen wünschen. Wenn ich bedenke, dass sie ständig über die “Umsonstkultur” im Internet lästern, sie sich selbst aber kein anständiges Lexikon leisten können oder wollen, in dem Guttis Name korrekt angegeben ist und statt dessen lieber auf das auch für sie kostenfreie Wikipedia zurückgreifen — dann wäre es doch mal an der Zeit ihnen ihre “Umsonstkultur” auszutreiben. Vielleicht wird ja die Erbin Loriots eines Tages für diesen Erfolg bekannt sein. Wer weiß. Sollte sie aber vor Gericht Recht bekommen, werden die Verlage eh in Revision gehen… Sie wissen sich halt ihre Pfründe zu schützen.