Stoned Golem

*-* ... und wir wissen, dass es keine Wunder gibt ... *-*

Zensur, Kartell, eBooks Und Angebissene Früchte

Apple macht sich in meinen Augen schon seit längerer Zeit der Zensur schuldig, indem sie durch ihre de facto Monopolstellung auf die Inhalte Einfluss nehmen, die über iTunes vertrieben werden. Aus den unzähligen Beispielen sei an dieser Stelle nur kurz an “Bild”, “Stern” und “Focus” erinnert. Auf den ersten Blick mag dies nicht gravierend erscheinen geht es doch nur darum die ohnehin in Amiland verpönte “Frontal Nudity” zu unterbinden. Aber es geht um mehr und alleine die Dreistigkeit, dass sich der Vertriebskanal herausnimmt den Medien vorzuschreiben welche Inhalte sie zu bringen haben, ist kaum noch zu überbieten. Mensch muss lediglich den Gedanken zu Ende denken und wird erkennen, dass derartiges Gebären das Ende der Pressefreiheit wie wir sie kennen herbeiführen könnte. Was wäre beispielsweise wenn Apple verbieten würde positiv über nette Muslime zu berichten und Medien nur noch das Bild des bösen, terroristischen Islamisten zeichnen dürfen, wenn sie ihre Zeitung weiterhin in iTunes sehen wollen? Was mit nackten Mädchen anfängt kann sich leicht zur ideologischen Steuerung ausweiten! Und das sagt ich jetzt ohne die Bild in Schutz nehmen zu wollen…

Allerdings scheinen Kaufentscheidungen diesen Umstand allein nicht ändern zu können: Die Vormachtstellung Apples strahlt auch auf Android-Geräte: Der E-Kiosk-Betreiber Zinio, der anscheinend beide Handybetriebssysteme beliefert, verlangte ebenfalls die Zensur des schon erwähnten Focus-Titelbilds aus Angst für vor möglichen Beschwerden durch Apple. Dieser vorauseilende Gehorsam brachte also auch die Android-Nutzer in den “Genuss” der zensierten Ausgabe.

Den Gedanken, dass es ja nicht so schlimm werden wird, kann man getrost als naiv bezeichnen: Apple ist ein marktwirtschaftlich orientiertes Unternehmen, dass keine Skrupel hat seine Kunden über den Tisch zu ziehen. Ein ganz aktuelles Beispiel ist derzeit die Klage gegen Apple und einigen US-Verlagen wegen illegaler Kartellbildung im eBook-Bereich, durch das die Nutzer geschätzte 100 Millionen US-Dollar zuviel für die eBooks bezahlt haben (oder mit anderen Worten: Um die sie betrogen wurden). Ein Kartell dieser Art ist in dem Land der unbegrenzten Handelsfreiheit absolut verpönt, wird bestraft und das Urteil hat dennoch kaum folgen — zumindest nicht für den verurteilten Konzern. Für die Nutzer könnten aber sinkende eBook-Preise rausspringen.

Ich bin auf das Urteil gespannt und hoffe auf eine Signalwirkung auch für Europa. In unseren Gefilden hat der eBook-Markt in meinen Augen vor allem zwei Probleme:

  1. Digital Rights Managment (DRM). In allen Ausführungen und in allen Produkten ein echter pain in the ass.

  2. Die viel zu hohen Preise für eBooks. Die meisten Menschen sind nicht bereit für ein digitales Erzeugnis ebenso viel Geld auszugeben wie für ein gedrucktes Buch (zurecht, meiner Meinung nach). Und die Einsparungen, die derzeit mit dem eBooks (wenn überhaupt!) möglich sind, rechtfertigen noch nicht den recht hohen Anschaffungspreise für die Lesegeräte. Eine breite Preissenkungen könnte den Markt befeuern.

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