Heute gibt es einen Buchtipp von mir: Volker Grassmucks “Freie Software. Zwischen Privat- und Gemeineigentum”. Die Version, die ich hier vorstellen möchte, stammt aus dem Jahr 2004, liegt in der 2. überarbeiteten Auflage vor und lässt sich als Lizenzausgabe bei der Bundeszentrale für politische Bildung bestellen. Gleichwohl lässt sich das Buch unter einer Creative Commons Lizenz (cc by-sa 2.0 – vollständiger Lizenztext ist über den Link einsehbar) als PDF-Datei downloaden. Aber genug zum Distributionsweg, kommen wir (grob) zum Inhalt.
Wirklich spannend an dem Buch ist der Aufbau, denn obwohl es den Titel “Freie Software” trägt wird dieses Versprechen erst ab Mitte des Buches eingelöst. Vorher — und in diesem Punkt ist es wirklich einzigartig — beschreibt es ausführlich die rechtlichen Umstände von Urheberrecht, Lizenzverträgen, Rechteverwaltung sowie digitaler Allmende (ähnlich der public domain in den USA). Die Abschnitte sind wirklich sehr geeignet um sich einen ersten Überblick über die Hintergründe der meisten Diskussionen über Urheberrecht und Urheberrechtsverletzungen zu verschaffen. Damit sind sie jedem und jeder wärmstes ans Herz gelegt, der oder die sich in diese Themenkomplexe einarbeiten will.
Auch die Beiträge zum Thema Freie Software sind lesenswert und bieten einen guten Überblick über die Geschichte der Bewegung, die politischen Intentionen, die wichtigsten Akteure und ihre Ziele. Die Lizenz des Buches ist ein weiterer Grund sein es zu Lesen, da es unentgeltlich für alle zur Verfügung steht. Die einzige Währung, die das Buch verlangt, ist das Interesse, welches benötigt wird, es von Anfang bis Ende zu lesen.
Und hier liegt der einzige Kritikpunkt an dem Werk: Besonders zu Beginn merkt man dem Autoren seine soziologisch-akademische Tradition an: Sperrige Sätze und eine Akkumulation von Fremdwörtern trüben den Einstieg ins Werk — wer diese Hürde aber meistert, wird von dieser Qual bald verschont und mit einem lesbaren und interessanten Werk belohnt, welches die Allgemeinbildung des Lesers oder der Leserin durchaus bereichern kann.
Happy Reading…